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Bis Ende des Jahres soll auf dem Gelände des einstigen Schwelgernbades eine Dirt-Bike-Strecke entstehen.

02.09.2009 Lokales

Das Desaster um die Sanierung des ehemaligen Schwelgernbades in Marxloh scheint doch noch ein Happy-End
 zu haben. Die Bezirksvertretung Hamborn beschloss einstimmig eine Beschlussvorlage, die ein neues Sanierungs-
konzept vorsieht. Noch vor Ende des Jahres soll mit der Umsetzung begonnen werden.
Die Vorgeschichte: Mit der Schließung des Freibades 1999 blieb das Gelände zunächst mehrere Jahre ungenutzt.
Auf der Grundlage des 2002 erstellten Sanierungskonzeptes „Schwelgern lebt!” sollte das Gelände mit Fördergeldern
der Europäischen Union sowie Mitteln der Stadt in einer Gesamthöhe von 1,25 Mio. Euro umgestaltet werden.
Neben diversen kleineren Investitionen in die Parkanlage stand im Mittelpunkt der Planung die Umnutzung des Freibades.
Es sollte eine multifunktionale Spiel- und Sportfläche entstehen. Die 2003 fertig gestellte Anlage wies allerdings bereits
nach einem halben Jahr massive bauliche Mängel auf. Der Boden senkte sich durch einsickerndes Grundwasser ab. Die
Rollsportfläche und die Skaterbahn konnten nicht mehr genutzt werden. Das Beach-Volley-Ball-Feld wurde zum Teil in
Mitleidenschaft gezogen. Die Folge war, dass die weitere Sanierung zum Erliegen kam und der Trägerverein „Freunde des
Schwelgernparks” das Gelände nicht mehr bewirtschaften konnte.
Von einem ersten Alternativkonzept musste sich die Entwicklungsgesellschaft Duisburg (EG DU) wegen der schwierigen
Bodenverhältnisse verabschieden. Nun ist ein neuer Planungsentwurf auf den Weg gebracht, der gute Chancen hat, in die
Tat umgesetzt zu werden. „Nur noch die Bezirksregierung muss dem Konzept zustimmen”, erklärt Britta Rettinger, zuständige
Mitarbeiterin für die Abwicklung der Fördermaßnahmen.
Der Kern der aktuellen Planung ist der Bau einer Dirt-Bike-Strecke, die sich über den weitestgehenden Teil der ehemaligen
Beton-, Asphalt- und Wiesenfläche erstreckt. Zudem sind befestigte Plattenflächen mit Grillplätzen und Street-Ball-Körben
geplant. Die Gesamtkosten für das neue Konzept betragen 380 000 Euro und werden aus städtischen Geldern finanziert.
Die Minigolf-Anlage muss allerdings dem neuen Konzept weichen.
Die Planung der Dirt-Bike-Strecke übernehmen die Jugendlichen, die sie später nutzen sollen, in eigener Regie. „Das ist eine
super Sache, weil ich völlig freie Hand habe”, erklärt der 19-jährige Marius Lenders. Der Homberger Biker plant mit seinen
Freunden Marius Hoppensack und Jan Lorfing die komplette Streckenführung. Erfahrung beim Bau solcher Sprunghügel hat
der professionelle Biker zur Genüge. „Die Hügel bei den Extreme-Playgrounds im Landschaftspark habe ich auch schon gemacht”,
berichtet er stolz. Bei den Dirt-Bike-Anlagen in Wanheimerort an der Forststraße und im Stadtpark in Moers war er ebenfalls mit
von der Partie. Zwischen Mitte Oktober und Anfang November sollen bereits die Arbeiten auf dem Gelände des ehemaligen
Schwelgernbades beginnen.
 
Stadt muss Fördergeld zurückzahlen
Viel Zeit bleibt der Stadt und der EG DU nicht, um den Schwelgernpark zu sanieren. Die Uhr tickt. Dabei geht es nicht nur darum,
dass die Marxloher Bürger einen Ersatz für das Freibad bekommen, sondern auch um viel Geld. Das Sanierungsziel muss nämlich
bis Ende des Jahres erreicht sein, sonst müssen die gesamten Fördergelder zurückgezahlt werden. Da die Sanierung nicht mehr im
ursprünglichen Rahmen umgesetzt werden kann, muss in jedem Fall ein Teil der Fördergelder in Höhe von 305 961,71 Euro zuzüglich
Zinsen in Höhe von ca. 100 000 Euro zurückgezahlt werden. „Wenn wir gar nichts mehr machen, müssten alle abgerufenen Förder-
gelder zurückgezahlt werden”, so Britta Rettinger, die zuständige Mitarbeiterin für die Abwicklung der Fördermaßnahme. Im
schlimmsten Fall wäre die Stadt
also verpflichtet, die gesamten Fördermittel zurückzuzahlen. Dabei handelt es sich um 947 942,10 Euro zuzüglich Zinsen.
Wegen der baulichen Mängel und der Feststellung des Schadensverursachers lief beim Landgericht Duisburg ein Beweisverfahren,
das am 19. Juni 2009 zum Abschluss kam. Nun tritt die Stadt in Verhandlungen mit dem Schadensverursacher der Spiel- und Sport-
fläche, um ihre finanziellen Ansprüche geltend zu machen. Sollte es keine gütliche Einigung geben, geht's erneut vors Gericht. Die Stadt
will einen Großteil des Geldes erstattet haben.


dah