Zurück

 

Kleine Naturforscher
19.08.2010 / Lokales


Kinder aus dem Jugendzentrum Zitrone durchstreifen den Schwelgernpark.
 Autor: Gregor Herberhold

Als kleine Umweltdetektive haben mehrere Dutzend Kinder einen Großteil ihrer Sommerferien
 in Obermarxloh verbracht. Am Mittwoch ging’s noch mal raus in die Natur vor der Haustür:
 Zusammen mit dem Chef der Naturwerkstatt, Martin Scholz, erkundeten die Ferienkinder Flora

 und Fauna im Schwelgernpark.
Angereist kommt die Truppe im Auto. Schließlich ist der Weg vom Jugendzentrum Zitrone bis
 dorthin doch etwas zu weit, um zu Fuß zu gehen. Ganz aufgeregt warten die Jungen und
Mädchen auf Martin Scholz. Der hat seine Forscherbox dabei - mit Keschern, Lupen,
Aufbewahrungsgefäßen und getrockneten Libellen.

Dass sie für ein paar Stunden zu kleinen Forschern werden sollen, das begeistert die Steppkes.
 Jeder will sofort Verantwortung übernehmen, sprich die Untersuchungsutensilien schleppen.
Und jeder will als erster auf Schmetterlings- und Wasserflohjagd gehen.

Aber langsam: Erstmal müssen ja alle Kinder wissen, was das Ziel des Abenteuerausflugs ist.
 Nur ein paar Sätze braucht Martin Scholz, dann haben die Nachwuchsforscher begriffen, worum
 es geht: Die Natur vor Ort einmal ganz genau anzuschauen und nicht einfach achtlos dran
 vorbei zu gehen.
Schnell werden die Steppkes beim Fischen im klaren Wasser des Schwelgernteichs fündig. Die
 einen haben Libellenlarven im Netz, andere Wasserasseln. Die dritte Gruppe hat einen
 Urzeitkrebs im Kescher, die vierte ein paar Wasserflöhe. Damit sie sich die Tiere einmal ganz
 genau angucken können, verteilt Scholz Lupen an die Kinder. „Ich will auch mal gucken. Komm

, lass uns mal tauschen“, rufen sich die Kinder gegenseitig zu. Sie sind so von der Natur
gefangen, dass sie nicht einmal die Wespe bemerken, die aufgeregt zwischen ihnen herumfliegt.
 Normalerweise hätten sie längst um sich geschlagen...
Dass es nebenan einen Spielplatz gibt, das haben sie auch vergessen. Es ist doch viel
 spannender, durchs Schilf und hohe Gras zu streifen.
Zumal Martin Scholz ja noch weitere Überraschungen parat hat. So stellt er ihnen drei Bäume
 vor, die er so anpreist: „Der eine ist weich, der andere riecht gut, der dritte ist blöd.“ Und schon
 gucken sich die Kinder irritiert an. Wieso ist ein Baum blöd? Aber das verrät der Fachmann
 natürlich nicht - jedenfalls nicht sofort. Das müssen die Forscher selbst herausfinden. Der
 Duftende ist der Amberbaum, die Blätter verströmen beim Zerreiben einen süßen Hauch. Der
 Weiche ist der Mammutbaum, wegen seiner soften Rinde. Und der Blöde? „Den gibt’s gar
 nicht“, lacht Scholz, „denn eigentlich sind alle Bäume schlau“. Weil sie sich gegen ihre Umwelt
 behaupten, jeder auf seine Art, jeder mit anderen Tricks.
Wie im Flug vergeht die Zeit, und dass sie beim Fischen im Teich nasse Füße bekommen haben,
 weil sie noch ein klitzekleines Stücken weiter ans Wasser wollen, und noch eines, bis die Zehen
 im Wasser stehen, das bemerken die Jugendlichen gar nicht. Bis auf die achtjährige Nadine.
 Die hat heute nicht nur neue Naturerkenntnisse bekommen, sondern auch noch eine, die ihre
 Eltern freuen dürfte: „Meine Mama hat gesagt, ich soll Gummistiefel anziehen. Hätte ich nur
 auf sie gehört...“