Ein Elend ohne Ende 30.04.2008 / Lokalausgabe Für nichts zu gebrauchen, allenfalls als Vogelplanschbecken: Eine Teil der Sportanlage im Schwelgernpark. Fotos: Udo Milbret
Von David Huth
Erschüttert, empört und verärgert waren die Bürger beim Treffen des "Runden Tisches Marxloh" über den desolaten Zustand des Schwelgernparks und der Entwicklung, die dazu geführt
hat. Im Ernst-Lohmeyer-Haus an der Dahlstraße diskutierten sie die Zukunft des Schwelgernparks. "Das zeigt, dass wir heute ein wichtiges Thema zu besprechen haben", stellte Helmut Rappen, Vorsitzender des
"Rundes Tisches", fest.
Für den Schwelgernpark standen rund 1,4 Mio. Euro Fördergelder bereit. Davon wurde eine Multifunktionssportanlage auf dem Gelände des Schwimmbads errichtet und eine
Anschubfinanzierung für den Betrieb geleistet. Das Problem: Das Betonbecken des Schwimmbades wurde lediglich zugeschüttet und die Sportanlage darauf gebaut. Aber bereits zu Zeiten des Schwimmbetriebes drang
Grundwasser durch Risse in der Betonwanne. Was damals keine schwerwiegenden Folgen hatte, führte bei der Multifunktionssportanlage zum Absacken der Oberfläche. Seitdem sind Liegewiesen und Sportflächen durch den
Wasserschaden kaum noch nutzbar. Die Bürger selber sprechen von einem "Sumpfgebiet".
Seit 2005 läuft ein Beweissicherungsverfahren am Landgericht Duisburg, welches feststellen soll, wer für den
entstandenen Schaden verantwortlich ist. Von den 1,4 Mio. Euro Fördergeldern sind heute noch 500 000 Euro übrig, die aber bislang noch nicht verwendet wurden, weil die Stadt Duisburg und die Entwicklungsgesellschaft
Duisburg (EG DU) erst den Ausgang des Verfahrens abwarten wollten. "Das haben uns die Rechtsanwälte geraten", erklärt Hartmut Eichholz, Stadtteilmanager Marxloh der EG DU. Jetzt aber drängt die Zeit, weil
die Förderung am Ende des Jahres ausläuft und die übrig gebliebene Summe an das Land zurückgezahlt werden muss.
Zudem wurden im Schwelgernpark in den vergangenen Jahren 350 Bäume gefällt und 400 Sträucher
entfernt. "Das ist eine Versündigung an der Natur", kritisierte Helmut Rappen. Das Amt für Grün und Umwelt der Stadt Duisburg ist aber bereits aktiv geworden und hat zwölf neue Bäume gepflanzt. "Das
ist erst der Anfang", versprach Joachim Braß, zuständig für Grünflächen beim Amt für Grün und Umwelt, den aufgebrachten Bürgern.
Die Forderungen des "Runden Tisches" sind klar. Die Anlage muss
grundsaniert und trocken gelegt werden, bevor eine andere Baumaßnahme geplant wird. Das würde zusätzlich 600 000 bis 800 000 Euro kosten. "Geld ist vorhanden. Jetzt geht es nur darum, wie es eingesetzt
wird", meint Helmut Rappen. So einfach ist die Lösung aber nicht, weil die restlichen Fördergelder zweckgebunden sind. Vorgesehen war die Errichtung eines Riegelbaus mit Kiosk, Umkleidekabinen und
Aufenthaltsraum. "Die Grundsanierung und Trockenlegung hätte innerhalb der letzten zwei Jahre passieren sollen", warf Rappen der EG DU vor. Der Stadt fehlt aber das Geld für eine Sanierung. Die einzige
Möglichkeit, die sich Hartmut Eichholz, Stadtteilmanager Marxloh der EG DU, vorstellen könnte, wäre eine Finanzierung über Sponsoren. "Das ist alles eine sehr verzwickte Situation", bilanzierte der
Stadtteilmanager. Der schöne Treppenabgang von der Wiesenstraße ist auch nur noch ein Bild des Jammers.
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