Der Teufel und der Müller vom Schwelgernbruch   

Im Schwelgernbruch auf dem Kiebitzberg stand einstmals eine große Mühle. Ihre Räder drehten sich im Wind, der vom Rhein herwehte. Der Müller war ein fleißiger und fairer Mann, denn er wollte nicht mehr verdienen, als er für sich und seine Fraubenötigte Er musste hart arbeiten, um das Korn zu mahlen, das ihm Bauern aus Hamborn, Beeck und Meiderich brachten. In einem sehr fruchtbaren Jahr war so viel Roggen, Weizen, Gerste und Hafer auf den Feldern gewachsen, das der Müller alleine das angelieferte Getreide nicht mehr mahlen konnte. Er suchte deshalb nach einen Knecht, der in der Nacht die Mühle bedienen sollte. Doch weit und breitwar kein Bursche zu finden, der das Mühlenhandwerk verstand.Als er eines Abends noch spät in der Mühle arbeitete, ging die Türe auf, ein Mann in schwarzen Mantel, der auf einem Bein hinkte und einen Klumpfuß hatte trat herein. Er sprach den Müller an :“Meister, hier ist ein Müllerbursche, der dir helfen kann. Du musst aber erst einen Vertrag mit mir machen. Für meine Arbeit in der Mühle zur Nachtzeitwill ich keinen roten Heller haben. Nur eines mußt du mir versprechen wenn das ganze Getreide gemahlen ist, dann mußt du mir den Vertrag unterschreiben, den ich dir vorlegen werde.“ Der Müller willigte freudig ein, ahnungslos, das er den Satan vor sich hatte. Seit diesem Tage schaffte die Mühle doppelt so viel wie bisher. Am Tage mahlte der Müller, in der Nacht der Knecht. Der Herbst ging zu Ende und die Mühle konnte stillgesetzt werden. Da trat der Müllersknecht zum Müller und legte ihm den angekündigten Vertrag zur Unterschrift vor, als der Meister mit Entsetzen las das er dem Gesellen nach seinem tod seine Seele geben sollte, wusste er, wer ihm in seiner Mühle geholfen hatte. „ Was werden meine treuen Bauern sagen“ dachte er, „wenn sie erfahren das aus seiner Mühle eine Teufelsmühle geworden ist.“ Grimmig, zerriß er den Vertrag und jagte den Teufel zur Mühle hinaus und in den Schwelgernbruch hinein. Doch der Teufel kehrte im Herbst des folgenden Jahres zu dem Müller zurück und versuchte ihn zu bewegen den Vertrag über den Verkauf seiner Seele zu unterzeichnen. Der Müller weigerte sich erneut und jagte ihn erbost zur Türe hinaus. Als der Müller an einem Herbsttag in der Nacht noch arbeitete, kam ein furchtbares Gewitter auf. Blitze schlugen in der Mühle ein, die dann plötzlich in hellen Flammen stand und mit dem Müller bis auf die Grundmauern niederbrannte. Die Bauern hielten die Vernichtung der Mühle, für eine Naturkatastrophe. Nur einer von ihnen, der einmal sehr spät am Abend zu der Mühle gekommen war und als einziger der Kunden den unheimlichen Müllergesellen in seinem schwarzen Mantel gesehen und seinen humpelden Gang bemerkt hatte war fest davon überzeugt, dass die Vernichtung der Mühle und der Tod des ehrlichen Müllers Teufelswerk war. Auch die Leute, die nahe bei der Mühle gewohnt hatten waren der selben Meinung und wenn im Herbst und im Winter die Wiesen und Felder um den Kiebitzberg in dichten Nebel gehüllt waren, glaubten sie oft, den toten Müller durch den Schwelgernbruch irren zu sehen, um nachzuschauen, ob seine zerstörte Mühle wieder aufgebaut worden ist.

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