Die verfluchte Mühle im Schwelgernbruch

Vor vielen hundert Jahren, als in den dichten Wäldern Hamborns nur hier und dort ein Bauernhof in
 mitten von Feldern und Weiden lag. Ein armseliges Gefährt von zwei dürren kleinen Pferden gezogen
 rumpelte über den holprigen Feldweg durch den Wald. Eine alte Zigeunerin trieb die Pferde zur Eile
an ,denn hinter ihr im Wagen lag ihr schwer erkrankter Sohn. Er bedurfte dringend der Hilfe und ein
 trockenes Krankenlager damit sie ihn gesund pflegen konnte. Die Alte hoffte diese Hilfe auf einem
Gehöf zu finden. Irgendwann lichtete sich der Wald und nur wenige hundert Meter weiter lag ein
 Bauerhof, neben dem eine Windmühle stand. Als sie auf dem Hof hielt kam die Bäuerin neugierig heran
 und die Zigeunerin bat sie flehend um Hilfe für ihren erkrankten Jungen. Die Bäuerin besaß ein gutes
 Herz, richtete dem an Lungenüntzündung erkrankten Jungen und der Alten ein trockenes Strohlager in
 der Scheune und versorgte den schweratmenden Kranken erst einmal. Sie flößte dem stark Fiebernden
 Oel ein und legte Wickel auf seine Brust. Die Alte saß stumm neben ihrem nun ruhig schlafenden Sohn
 und war nun voller Zuversicht, dass er wieder gesunden würde. Damit er sich bei seinem Erwachen von
 Herzen freuen sollte, holte sie ihm seine geliebte Geige aus dem Wagen und legte sie so neben seinem
 Lager, dass er sie beim erwachen direkt sehen konnte. Im Gebet versunken saß die Alte da als plötzlich
 das Scheunentor geöffnet wurde und der wütende Bauer sie
und ihren Sohn unbamherzig vom Hof jagte
 obwohl ihn seine Frau ihn anflehte:“ Hab Erbarmen mit dem Kranken lieber Mann. Der Junge wird
 sterben wenn du ihn jeztz hinausjagst.“
Doch der Zigeunerin blieb keine andere Wahl denn der Bauer
war unbarmherzig und so spannte sie die Pferde wieder an legte ihren kranken Sohn auf den Wagen und
 fuhr langsam davon und rief denn noch immer tobenden Bauern zu:“ Wüterich höre,was ich dir verkünde!
 Du warst ein reicher glücklicher Bauer und Müller! Du wirst es aber nicht bleiben! Deine Frau und dein
 Kind werden bald an deiner Bahre stehen. Hof und Mühle werden verfallen.“
Die Zigeunerin zog am
 Schwelgernbruch vorbei nach Süden. Kurze Zeit nach dem verlassen des Hofes erlöste der Tod ihren
Sohn von seinem Leiden. Sie begrub ihn unter einem Sandhügel und zog dann weiter einsam durch die
Welt. Kaum war ein Jahr vergangen zerstörte ein gewaltiger Sturm die Mühle und wenig später trat der
 Rhein über seine Ufer. Ertränkte das Vieh und zerstörte von dem hartherzigen Bauern den Hof.
 Notdürftig fand er mit seiner Frau und seinem Kind Unterschlupf in seiner nun halbzerfallenen Scheune.
 Wenn die nun arm gewordenen Bauersleute sich abends zur Ruhe begaben dort wo einst der kranke
 Zigeunerjunge gelegen hatte hörten sie einem wunderschönen Geigenspiel zu das der Wind zu ihnen
 herübertrug. Während die Bauersfrau und ihr Kind sich daran erfreuten und glaubten das der
 Zigeunerjunge ihnen zum Dank für ihre Hilfe vor einem Jahr für sie spielte hielt sich der hartherzige
 Bauer die Ohren zu. Er glaubte, daß der Tod ihn mit der Fiedel rief damit sich der Fluch der Zigeunerin
 erfüllte. Als er eines Nachts von dem schönen Geigenspiel erwachte, sah er den Tod vor seinem Lager
 stehen der auf die Geige von dem Zigeunerjunge spielte, doch plötzlich verwandelte sich der Tod in den
 Zigeunerjunge winkte ihm zu und bedeutete ihm, aufzustehen und ihm zu folgen. Unbemerkt von den
 seinen folgte der Bauer dem Fiedler und seinem Spiel in die Nacht hinein. Am Tage darauf fand die
 Bauersfrau und das Kind den Vater tod auf einem Sandhügel liegen. Als die Knechte ihn von dort
 fortholten fanden sie unter dem Bauern auch den jungen toten Zigeunerjungen. Die Knechte begruben
 beide nebeneinander auf dem verweisten Hof der Bruchmühle im Schwelgern.

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